Gemeinschaftsschule: Eine Utopie wird wahr?
Die Idee, Schüler über die Grundschule hinaus weiter gemeinsam zu unterrichten (ähnlich der sozialistischen Einheitsschule oder der High-School in den USA) mag ja möglicherweise mehr soziale Gerechigkeit bieten. Doch die Ausgestaltung des Unterrichts, auch die zu Verfügung stehenden Lehrer und Mittel entscheiden über den Erfolg. Da wo hohe Qualität ausbleibt, werden Privatschulen aufblühen.
Bisher gibt es nur Abssichtserkärungen und Konzepte für neue Lehrpläne in einer "neuen Schulfiorm" - und keineswegs Evidenzen oder gar Beweise für damit verbundene bessere Bildungsqualität. Also kein Grund zu voreiligen, revolutionären Änderungen.
Wenn es auch an Kräften fehlt, so ist die Idee an sich nicht ohne Grund populär. Wer hätte in einem idealen Schulsystem mit Freude selbst nicht gern noch mehr gelernt und mühelos stressfrei höchstes Wissen erlangt? Ohne gewaltige personelle Verbesserungen, verbunden mit exzellenten finanziellen Möglichkeiten - die keineswegs in Sicht sind - wird der Enthusiasmus heute bald der ernüchternden Entkenntnis weichen, dass selbst in der "neuen" Schulform, nur mit Wasser gekocht werden kann.
Trotzdem haben alle Gemeinden derzeit nicht Besseres im Sinn, als im vermeindlichen Bemühen ihren Schulstandort zu retten, nach der Gemeineschaftsschule zu rufen. Wenn alle das wirklich wollen ist, darin kein Nachteil zu sehen - und dann wird es sie bald auch überall geben. Entscheidend für die Akeptanz einer jeden Schulform ist auf längere Sicht nur "was am Ende dabei heraus kommt".